Bruchlandung beim Wohnungsbau in Freiburg – weniger als 30 % Zielerreichung

Bruchlandung beim Wohnungsbau in Freiburg
Bruchlandung beim Wohnungsbau in Freiburg

Bruchlandung beim Wohnungsbau in Freiburg – weniger als 30 % Zielerreichung

Ausgerechnet die Stadt, die Deutschlands größten Neubaustadtteil entwickeln will, erreichte 2022 nicht mal 30 % der selbstgesteckten Ziele und 2023 dürfte es noch schlechter aussehen.

Lediglich 298 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr in Freiburg fertiggestellt. Saldiert man davon noch die Abgerissenen (Durchschnitt 2016-2020: 413 ), die Leerstehenden und die Teuren, bekommt man einen Eindruck, wie miserabel das vergangene Jahr am Wohnungsmarkt war und wie wenig die Stadt in Sachen Schaffung von bezahlbarem Wohnraum erreicht hat. Dabei scheint es doch kaum etwas Vordringlicheres zu geben.

2022 hat sich durch Mietanstieg, Inflation, marginale Bautätigkeit insbesondere im günstigen Segment und die Vernichtung von noch bezahlbarem Wohnraum z.B. in Haslach, Weingarten und Stühlinger die Lage abermals stark verschlechtert. Gleichzeitig ist die Bevölkerung gewachsen.

Der günstige Wohnraum ist absolut und relativ weniger geworden – ein Armutszeugnis.

Was sind die Ursachen für dieses Versagen?

Seit 11 Jahren plant man nun schon am größten Neubaustadtteil Deutschlands. Die Schuldenuhr der Stadt dreht sich auch deshalb immer schneller. Die Millionen fließen immer schneller den Dietenbach runter. Maßgebliche Teile der Verwaltung beschäftigen sich seit Jahren mit dem Megaprojekt, was natürlich auch zu Lasten anderer Baumaßnahmen und Projekte geht.

Zinklern, Ganter, Zähringen-Nord, am Tuniberg, Haslach-Schildacker überall dort, wo man eigentlich bauen könnte, geht es nur schleppend voran, weil die Baubehörden völlig überfordert scheinen.

Auch bei der Stadtbau bindet dieses Projekt Ressourcen. Und da man in Freiburg an ca. 20 Baugebieten parallel plant und in Kleinescholz an einem weiteren „Leuchtturm“ herumlaboriert, ist die Konsequenz die, dass es nirgends richtig vorangeht und vor allem nahezu kein bezahlbarer Wohnraum entsteht. Ganz anders als gebetsmühlenartig seit Jahren versprochen wird.

In Bauplänen wohnt es sich allerdings schlecht, ganz gleich wie ambitioniert diese sind. Einzig in gebauten Wohnungen, die nicht leer stehen, lässt es sich wohnen, sofern man sie sich denn leisten kann oder in nicht abgerissenen Wohnungen.

Schon lange ist klar: weder Dietenbach noch Kleinescholz funktionieren. Die Sparkasse hat das erkannt und hat sich aus dem Hochrisikoprojekt verabschiedet und die Risiken an die Stadt weitergereicht.

Bis heute ist trotz Ausgaben im dreistelligen Millionenbereich nicht ein Quadratmeter Wohnfläche in den beiden Baugebieten entstanden und daran wird sich die nächsten Jahre auch nichts ändern.

Wenn irgendwann dort Wohnraum entsteht, wird er sehr teuer sein. Falls nicht für die Bewohner, dann zumindest für die Allgemeinheit.

Wer keines der vielen Versprechen halten kann, sollte wenigstens damit aufhören öffentliche Gelder in Rekordgeschwindigkeit zu vernichten und die Natur zu zerstören.

Freiburg ist bereits hochverschuldet. Die Schulen sind teils in einem erbärmlichen Zustand oder fehlen ganz, auf Feuerwehrgerätehäuser warten die Angehörigen der Feuerwehren teils seit Jahrzehnten. Öffentliche Gebäude stehen leer. Seit über 20 Jahren ist das Außenbecken im Westbad außer Betrieb. Das Lycée Turenne steht in Teilen seit 30 Jahren leer. Eishalle und Stadthalle drohen einzustürzen. Die Innenstadt blutet aus und anstatt der Einzelhandelsumsatz steigt nur die Kriminalitätsrate.

Freiburg muss Dietenbach auf Eis legen. Das Millardenprojekt hält nicht mal ansatzweise was den Bürgern alles versprochen wurde und die Traumtänzerei zieht die Stadt immer weiter runter und vergrößert deren Schuldenberg, nimmt ihr jegliche Handlungsfähigkeit.

Die verheerenden Auswirkungen auf Natur, Klima, Landwirtschaft, Hochwasserschutz, Grundwasser, Verkehr etc. wurden dabei noch nicht mal thematisiert.

 

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