Weithin sichtbar und aus Freiburg nicht wegzudenken, war die Zukunft des Freiburger Wahrzeichens, der 1965 errichteten Gaskugel an der Dreisam im Stadtteil Betzenhausen, lange ungewiss und umstritten. Im Juli 2019 wurde die Gaskugel nach 54 Jahren als Reservespeicher für Freiburg und die Region außer Betrieb genommen. Nun steht die Gaskugel, wie dies das Landesamt für Denkmalpflege bestätigt und OB Horn bei Bürgergespräch im Stadtteil Betzenhausen verkündet hat, offiziell unter Denkmalschutz. Befürchtungen, dass das imposante Bauwerk nach seiner Stilllegung von dem Energieversorger Badenova abgerissen werden könnte, haben sich damit zerworfen. Dadurch, dass die Gaskugel jetzt unter Denkmalschutz steht, ergeben sich jedoch auch bestimmte Richtungsvorgaben im Hinblick auf ihre zukünftige Nutzung. Diese soll sich die Badenova in einem Gespräch mit dem Denkmalamt im Januar erläutern lassen.
Die Befürchtung, dass die Freiburger Gaskugel nicht mehr benötigt und vom Abriss bedroht ist, hatte im Stadtteil Betzenhausen-Bischofslinde dazu geführt, dass sich der Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde e.V., der Kultur- und Geschichtskreis Betzenhausen-Bischofslinde e.V. und die Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild e. V. gemeinsam engagierten und für den Erhalt der Gaskugel einsetzten. Das dort entwickelte Nutzungskonzept sah es vor, dass die Gaskugel als solches erhalten bleibt, genauso wie der Park mit altem Baumbestand: Ein niedrigschwelliges und familienfreundliches Gartencafé, das an die Kugel angedockt ist, und Spaziergänger wie Fahrradfahrer anlocken soll, wünscht sich die Arbeitsgemeinschaft. Obwohl die Gaskugel nämlich inmitten des beliebten Naherholungsgebietes an der Dreisam gegenüber dem Dietenbachsee liegt, gibt es einen solchen Treffpunk bisher nicht.
Mit ihrer Lage an der Schnittstelle von vier Stadtteilen, ihrer Form, Größe und Geschichte sei die Gaskugel als Ausflugsziel geradezu prädestiniert, so die Kunsthistorikern Heike Piehler, welche das Nutzungskonzept verfasst hat. Auch bei dem Bürgergespräch am Montagabend war Heike Piehler zugegen und forderte OB Martin Horn dazu auf das Revier abzugrenzen. Bereits zu Beginn des Monats hatte die Arbeitsgemeinschaft in einem Schreiben an die Badenova, Stadtverwaltung und Gemeinderäte den Erhalt der Gaskugel gefordert. Nach der Verkündigung der Anerkennung der Gaskugel als Kulturdenkmal durch OB Horn war die Freude unter den rund 150 anwesenden BürgerInnen im Saal groß. Nichtsdestotrotz wollte OB Horn sich noch nicht auf irgendeine konkrete Entscheidung hinsichtlich der Nutzung des Kulturdenkmals einlassen: Für ihn bildet die ergriffene Maßnahme des Denkmalschutzes für die Gaskugel zunächst den Anfang eines Prozesses.
Die Idee der Arbeitsgemeinschaft das Innere der Gaskugel zu einem Raumerlebnis, mit Licht- und Toninszenierungen im Sinne einer spektakulären Klangwelt zu machen, welche der einzigartigen Akustik des Raumes Bedeutung verleihen soll, wird neben anderen Vorschlägen von dem Energierversorger Badenova geprüft, so die Sprecherin Yvonne Schweickhardt. Nicht zuletzt müsste sich die Nutzung der Gaskugel neben den durch den Denkmalschutz auferlegten Einschränkungen auch mit der technischen Einrichtung des Geländes in Einklang bringen lassen.
Die im Jahre 1965 errichtet Gaskugel verlor im Laufe der Jahre immer mehr an Bedeutung, da die Erdgasnetzte heute überregional miteinander verbunden sind. Die Gasdruck-Regel- und Messanlage im Gebäude neben der Kugel bleibt jedoch weiter im Betrieb soll zwischen 2020 und 2022 technisch modernisiert werden.
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