Die Meinungsmacht der Badischen Zeitung in Verbindung mit Dietenbach

Bezug: Artikel vom 25.01.2019 BZ-SERIE (5): Verkaufen oder nicht? BZ-Interview mit Vertretern der Eigentümer-Interessengemeinschaft "Zukunft Dietenbach" zu Landwirtschaft und Wohnungsnot. www.badische-zeitung.de/war-immer-klar-dass-da-mal-gebaut-wird (Link bitte ggf. kopieren) Bezugnehmend auf obigen Artikel und einen, die Enteignungspolitik der Stadt kritisierenden Leserkommentar, hat Anton Behringer folgenden Kommentar bei der Badischen Zeitung online verfasst: Ja Herr Kleiner, es scheint eine schlechte Tradition in Freiburg zu sein, dass Landwirten Ihr Land für teils kleines Geld abgenommen wird und zugebaut wird. Da nicht mehr viel davon übrig ist, wollte es die Stadt jetzt nochmal so richtig krachen lassen. Die Entwickler der Idee, Dietenbach bebauen zu wollen und damit meine ich nicht die BI, die hier im Interview zu Wort kommt, haben allerdings einen entscheidenden Fehler gemacht: Sie haben jedes Maß verloren. Sie dachten, wenn schon denn schon, Auf Teufel komm raus, oder nicht kleckern sondern klotzen. Alleine die Tatsache, dass hier ein kleines Großstädtchen, etwas hinter Platz 30 gemessen an der Einwohnerzahl, ca. 6,4 % von Berlin, meint Deutschlands größtes Baugebiet (gemäß BZ) bauen zu wollen, sollte bei jedem zumindest massives Nachdenken provozieren. Vielleicht kam der Größenwahn bei einer guten Partie des SC gegen Bayern o.ä., beim Pendant der bayrischen Mir-San-Mir Society in der noch so kleinen VIP-Lounge des SC. Wir sind hier allerdings nicht beim Fußball ! Wäre die Stadt dieser Herausforderung und dem Anstieg weiterer 15000 Bewohner*innen zusätzlich zu denen der vielen anderen Baumaßnahmen überhaupt gewachsen? Es vergeht kein Monat, bei der sich Freiburgs Baubehörden nicht blamieren. Freiburgs Infrastruktur ist teils in marodem Zustand. Jeder Bürgerverein kann aus dem Stand mindestens drei Projekte aufzählen, die seit Langem nicht vorankommen. Freiburgs Schulen haben einen Sanierungsstau von mehreren 100 Mio €. In Freiburg auf das Auto angewiesen zu sein, ist ein Fluch. Bevor ein Kassenpatient einen Termin beim Facharzt bekommt, sind die Beschwerden oft wieder weg oder er verstirbt zuweilen sogar usw. Die Wohnungssituation ist nicht erst seit gestern ein Problem. Seit dem gewonnen Bürgerbegehren, scheint sie allerdings bei Verwaltung und Politik angekommen zu sein. Davor war anderes viel wichtiger, wie z.B.: -SC-Stadion -Neues Rathaus -Dietenbach (Ein Projekt für Immobilienkäufer aus allen Sektoren und geförderten Wohnungsbau). Vor OB-Wahl und Bürgerbegehren war noch von einer Quote von ca. 70/30 die Rede. Schon immer war klar, dass Dietenbach keine Antwort auf aktuelle Wohnungsprobleme wäre. Trotzdem haben Verwaltung und Gemeinderat (mit wenigen Ausnahmen) diesen Fokus beibehalten und werden je nach Berechnung mehrere 100 Mio. € ausgegeben haben, ohne auch nur 1 qm Wohnraum zu schaffen. Genau die Gleichen, mit Ausnahme von OB Horn und BM Breiter, da diese sich noch nicht lange im Amt befinden, erzählen jetzt den Bürger*innen, wie schlimm die Wohnungsnot sei und dass nur Dietenbach helfen würde. Wohnraum, der erst in durchschnittlich 15 Jahren verfügbar wäre - wenn überhaupt - wird tatsächlich als Lösung für heutige Wohnprobleme verkauft. Halten die uns Freiburger*innen eigentlich für komplett bescheuert? Hinzu kommt: Alles basiert auf Phrasen, Verbalakrobatik und toller Werbung. Belastbares Zahlenmaterial wird uns Bürgern vorenthalten, anstatt dessen Versprechungen wie klimaneutral, barrierefrei, digital, günstig, sozial, inklusiv und haste nicht gesehen. Keine seriöse Berechnung zur Klimaneutralität, zu Kosten, zur Finanzierung, zum Verkehr, zur 50 % Quote, zum tatsächlichen Bedarf (und damit meine ich nicht aus Sicht anlagehungriger Investoren), Bauzeitenplan etc. Da die Zeitungen auch keinen erkennbaren Druck aufbauen und gleichsam für Dietenbach werben, erdreisten sich Verwaltung und Fraktionen diesen Blankoscheck von uns Bürgern „unterschreiben“ zu lassen und halten uns somit für ziemlich naiv. Mit den Zahlen, die bisher der Öffentlichkeit vorgelegt wurden – den Sparkassenvertrag kennen nicht mal die Gemeinderäte im Detail - würde ein Privatperson max. ein Darlehen für 10.000 € bekommen. Bekanntlich kann man viel versprechen, auch mit Zahlen kann man Täuschen, wenn man aber gar nichts Belastbares vorlegt, muss man sich danach nicht mal rechtfertigen. Dietenbach ist ne Nummer zu groß für Freiburg, nein nicht eine, drei Nummern zu groß. Wenn die Bebauung realisiert werden sollte, dann ist bis hin zu einem „Shutdown“ alla Amerika alles drin. Bevor sich jemand die Mühe macht, mir ist bekannt, dass das RP für diesen Fall das Kommando übernehmen würde. Ich kenne am Verkauf Interessierte Eigentümer und kenne betroffene Landwirte, die teils Eigentümer, teils „nur“ Pächter sind. Insofern habe ich für alle ein gewisses Verständnis. Aber bei dieser Sachlage muss alleine aus Vorsichtsgründen das Votum „Ja“ lauten. Dabei habe ich noch nicht ein Wort über Klimawandel, alternative Wohnungsbauprojekte, Enteignungen etc. etc. verloren. In einigen Jahren wird vielleicht mal tatsächlich Bedarf an einer Bebauung sein, dann kann man dies immer noch machen. Wenn die Fläche aber bald bebaut wird, dann war es das, für vermutlich mehrere hundert Jahre. Dieser Artikel wurde gleich früh morgens von der BZ zensiert. Folgende Passagen wurden gelöscht. Nicht wegen der Länge, sondern weil die BZ offensichtlich Probleme mit dem Inhalt hatte: „Ja Herr Kleiner, es scheint eine schlechte Tradition in Freiburg zu sein, dass Landwirten Ihr Land für teils kleines Geld abgenommen wird und zugebaut wird. Da nicht mehr viel davon übrig ist, wollte es die Stadt jetzt nochmal so richtig krachen lassen.“ „Da die Zeitungen auch keinen erkennbaren Druck aufbauen und gleichsam für Dietenbach werben, erdreisten sich Verwaltung und Fraktionen diesen Blankoscheck von uns Bürgern „unterschreiben“ zu lassen und halten uns somit für ziemlich naiv.“ Dass die BZ wiederholt willkürlich Kommentare, oder entsprechende Passagen, die sie stören, löscht, ist bedenklich und höchst kritikwürdig. Herrn Behringer wurde sogar die Sperrung seines Zugangs in diesem Zusammenhang angedroht. Dieser Beitrag wurde nach wenigen Minuten wieder gelöscht: "Guten Morgen liebe BZ, es mag ihnen und vielen Baubefürwortern nicht passen, was ich schreibe, aber das geht mir bei manchem Ihrer Berichte nicht anders. Sie haben in meinem Eingangskommentar Passagen gelöscht, die sowohl von der Netiquette als auch von der grundgesetzlich garantierten Meinungsfreiheit gedeckt sind. Ich ersuche sie daher höflichst, die Löschungen umgehend zurück zu nehmen. Anderenfalls setzen sie sich dem Verdacht der Parteinahme aus. Wir können die Vorwürfe auch gerne von Fachleuten klären lassen. Danke MfG" Für den Kommentarbereich einer Zeitung, die diesbezgl. keinem nennenswerten Wettbewerb ausgesetzt ist, ist das nach Ansicht von Anton Behringer ein Armutszeugnis. In Verbindung mit der teils tendenziösen Berichterstattung im Zusammenhang mit Dietenbach, wirft es ein schlechtes Licht auf dieses „Leitmedium“ für Freiburg. FRIMP bietet daher die Möglichkeit, willkürlich zensierte Kommentare und Leserbriefe zu veröffentlichen, nicht nur aus der BZ.

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Simone Rudloff

Freitag, 25. Januar 2019 - 12:22 Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Wegen meines Leserbriefes wurde ich mehrfach von der Redaktion angerufen und es wurden Änderungen gefordert. So z.B. die Änderung des Verwendungszwecks der 330000 €. Später erfuhr ich, dass der größte Teil doch für die Werbung für Dietenbach verwendet wird. Die BZ meinte, das Geld käme beiden Seiten gleichermaßen zugute. Einem anderen Leserbriefschreiber wurde die zu bebauende Fläche drastisch verkleinert.
Alles sehr verräterische Kleinigkeiten.

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