Eklat nach Bürgerentscheid in Heitersheim - Behringer wirft BZ Parteilichkeit vor, worauf diese seinen Account sperrt

Malteserschloss in Heitersheim
Malteserschloss in Heitersheim - Foto: Wikipedia

(Aktualisierte Fassung Ver. 05.02.2020, 14:00 Uhr)

Seit Monaten polarisiert ein Thema Heitersheim im Markgräflerland: Es geht um die Zukunft des Malteserschlosses und die Verkaufspläne des Eigentümers, eines christlichen Ordens, an eine Investorengruppe, um den ehemalgien Verleger der Badischen-Zeitung Christian Hodeige.

Der Badischen Zeitung war dieses Thema daher sehr wichtig, sie berichtete in den letzten Monaten sehr ausführlich über den geplanten Verkauf. Wenig überraschend wurde der Verkauf an Hodeige und seine chinesischen Partner vergleichsweise positiv dargestellt.

Die kritische Sicht z.B. der Bürgerinitiative https://www.bi-malteserschloss.de wurde von der BZ zwar nicht verschwiegen, aber sie bekam bedeutend weniger Raum und Zuspruch, als der Verkauf an Hodeige und Wang, einem Investor aus China.

Die Investoren planen nach eigenem Bekunden im Schloss eine internationale Schule zu eröffnen, ähnlich dem UWC in Freiburg u.a.

Im Zusammenhang mit dem geplanten Schlossverkauf, kam es am gestrigen Sonntag zu einem Bürgerentscheid, denn im Oktober 2019 hatte der Gemeinderat mit knapper Mehrheit den Verkauf abgelehnt. Gegen diese Entscheidung wurde erfolgreich ein Bürgerentscheid erwirkt. Dieser wurde mit 55 % zu 45 % von den Verkaufsbefürwortern gewonnen. D.h. der Gemeinderatsbeschluss von Oktober vergangenen Jahres wird dadurch kassiert und Herr Hodeige und seine chinesischen Partner können das Schloss allem Anschein nach erwerben.

Anton Behringer, der Geschäftsführer von FRIMP, kritisierte bei BZ-Online die BZ für ihre offensichtliche Parteilichkeit. Nach seiner Ansicht hat sie das Ergebnis des Bürgerentscheids maßgeblich beeinflusst.

In der Folge bezichtigte die BZ Behringer u.a. der Hetze und sperrte seinen Account und somit die Möglichkeit weiter bei BZ-Online als zahlender Abonnent zu kommentieren.

Nicht das erste Mal liegen Behringer und die BZ über Kreuz, denn augenscheinlich reagiert die BZ empfindlich auf Kritik und wenn jemand nicht in ihrem Sinn schreibt, gibt’s auch schon mal ein Schreibverbot oder es wird zensiert:

https://www.frimp.de/redaktion-frimp/aerger-bei-der-badischen-zeitung-schlaegt-hohe-wellen/

https://www.frimp.de/redaktion-frimp/die-bz-hat-offensichtlich-probleme-mit-wahrheitsgemaesser-berichterstattung-und-mit-kritik-ein-kommentar-von-anton-behringer/

Wie informieren sich Bürger vor einer lokalen Wahl bzw. einem Bürgerentscheid? Sehr wichtige Informationsquellen sind Zeitungen und die kommen in Heitersheim zu weit über 90 % aus dem Medienverbund von BZ-Medien, dem der Schlossinvestor Hodeige noch bis vor kurzem vorstand.

BZ, und der zu BZ-Medien gehörende Sonntag und der mit BZ-Medien verbundene Reblandkurier „informierten“ die Bürger von Heitersheim im Vorfeld des Bürgerentscheids. Begonnen hat diese Kampagne schon als Hodeige noch Verleger der BZ war und erstmals Interesse am Schloss bekundete. Maßgeblich wurde auch durch den alten Bürgermeister Löffler die öffentliche Informationskampagne zum Bürgerentscheid beeinflusst.

Man stelle sich vor, ein Journalist verfasst einen kritischen Artikel über den Schlossverkauf und gefährdet so das beabsichtiget Millioneninvestment seines Chefs. Daher waren BZ, der Sonntag und Reblandkurier natürlich befangen und befanden sich in einem Interessenskonflikt. Das endete auch nicht durch Hodeiges Ausscheiden aus dem Verlag, zumal er diesem nach 35 Jahren, nach eigenem Bekunden, noch sehr eng verbunden ist.

In ihrer Grundhaltung verspricht die BZ den Lesern:

„Verleger und Redaktion stellen sich nicht einseitig in den Dienst politischer, konfessioneller, wirtschaftlicher oder anderer Gruppen- und Einzelinteressen.“

http://www.badische-zeitung.de/abo-service/ueber-uns/redaktion.html

BZ-Medien waren aber weder neutral, noch objektiv noch unabhängig, was den Verkauf des Schlosses an den langjährigen Chef Hodeige anbelangt.

Das ist in hohem Maße kritikwürdig und erschüttert die Glaubwürdigkeit der sog. Qualitätsmedien zutiefst.

Dass am Ende nur 157 Stimmen (ca. 3 %) den Ausschlag gaben, ist aus Sicht der Gegner des Verkaufs daher natürlich besonders frustrierend.

Hätten Städtische Verwaltung und Medienverbund von BZ und Reblandkurier neutraler informiert, wäre es mit hoher Wahrscheinlichkeit bei der ursprünglichen gemeinderätlichen Ablehnung des Verkaufs an die Investorengruppe geblieben. Sie wäre sehr wahrscheinlich sogar mit großer Mehrheit bestätigt worden.

Ein klares Indiz für die bestrittene Einflussnahme der BZ ist die Fülle von Artikeln zum Thema Schlossverkauf. Im Gegensatz zum Bürgerentscheid zur Nordumgehung wurde ca. 500 % mehr darüber berichtet und meistens wurden die Vorteile eines Verkaufs an die Investoren hervorgehoben. Den Argumenten der Kritiker wurde sehr oft die relativierende Sicht der Investoren gegenübergestellt, oder die Argumente wurden überhaupt nicht erwähnt.

Es ist so offenkundig, dass die konzertierte Informationskampagne von BZ, der Sonntag und Reblandkurier den Ausgang des Bürgerentscheids maßgeblich beeinflusst haben, dass das Abstreiten nachgerade lächerlich erscheint.

Somit kann auch in Deutschland passieren, was von der BZ an anderer Stelle kritisch moniert wurde. Inhaber von Medienhäusern können Wahlen maßgeblich beeinflussen und davon profitieren. Bisher hatte man derlei eher in Ländern wie Italien mit Berlusconi verortet.

Behringers unangenehme Kritik will man zumindest im eigenen Forum nicht sehen, auch wenn sie wie oben ausgeführt, absolut berechtigt ist. Sein Account wurde daher Stand Mi. 05.02.2020, 14:00 Uhr noch nicht wieder frei geschaltet. Die Meinungsfreiheit hört bei BZ-Kritik offensichtlich ganz schnell auf.

Weitere Infos zu der Auseinandersetzung und über den aktuellen Stand erhalten Sie hier in kürze. Haben BZ-Medien auch schon andere Wahlen beeinflusst und wie sehen das die anderen beteiligten Parteien? Wurde Ihr Account auch schon gesperrt, oder haben Sie das Zeitungs-Abo aus Enttäuschung gekündigt? Wurden Ihre Leserbriefe nicht veröffentlich oder Kommentare zensiert? Haben Sie Kenntnisse über etwaige unlautere Machenschaften, im Zusammenhang mit dem Schloss-Deal? All das interessiert uns redaktion@frimp.de gerne auch vertraulich.

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