Erneuter Aufruf zum Klimastreik in Freiburg

 

Laut, wütend und unbequem

Die AktivistInnen von Fridays for Future rufen am Freitag, dem 29. November zum 4. Globalen Klimastreik auf. In hunderten von deutschen Städten sind Aktionen für diesen Tag vorgesehen: Nachdem bereits mehr als 500 Organisationen, Verbände, Vereine und Institutionen den Demoaufruf von Fridays for Future Freiburg unterstützt hatten und mehr als 20 000 Menschen am 20. September in Freiburg für das Klima auf die Straße gegangen sind, dürfen wir gespannt darauf sein, ob der bisher größte Demonstrationszug Freiburgs eine weitere Steigerung erfährt. Ort der Versammlung für die Teilnehmer der Stadt Freiburg bildet der Platz der alten Synagoge, um 10:00 Uhr.

Wir streiken, bis Ihr handelt!

Anlass für den erneuten Aufruf zum Internationalen Klimastreik bildet das im September vorgestellte Klimapaket, das von der Fridays for Future Bewegung in einem offenen Brief an die Bundesregierung scharf kritisiert wurde. Die darin verabschiedeten Beschlüsse seien eine „politische Bankrotterklärung“ und allenfalls ein Symptom „politischen Tiefschlafes“ denn ein Zeichen der Anerkennung und des Willens zur Einlösung der Forderung und des Rechts unzähliger junger Menschen auf eine lebenswerte Zukunft. Der „große Wurf der Klimapolitik“ sei ausgeblieben, denn es würden sowohl das Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius als auch die Klimaziele der Bundesregierung für 2030 verfehlt.

Freiburg auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune?

Freiburg sah es in dem zuletzt veröffentlichten Klimaschutzkonzept vor, den CO2-Austoß bis 2035 um 60 % zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu sein. Zudem hatte die Stadtverwaltung auf Antrag der Fraktion der Grünen – angesichts der Klimadiskussion und der sich immer stärker formierenden Fridays for Future Demonstrationen – offenbar wissenschaftlich überprüfen lassen, inwiefern Freiburg die von FFF geforderten Klimaziele überhaupt erreichen könne. In dem Gutachten kommen Öko-Institut und ifeu zu der Einschätzung, dass die „Gestaltungsmacht der Kommunen“ nicht ausreichend sei, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.

Ob die AktivistInnen von FFF sich mit dieser Einschätzung und den daraus folgenden Konsequenzen zufriedengeben oder sie nicht vielmehr als einen ‚Freibrief‘ wahrnehmen, ist indes fragwürdig. Auch, dass die Stadt sich – aufgrund ihres ihr zufolge bereits jahrzehntelang andauernden Engagements im Klimaschutz und des umstrittenen Notstandsbegriffes – gegen die Forderung der Ausrufung des Klima-Notstandes entschieden hat, dürfte für die meisten AktivistInnen ein Zeichen des Mangels der Anerkennung der Drastik der gegenwärtigen Zeit und Lage sein. Für sie gilt: Handlung ist gefragt, denn Handlung bedeutet Verantwortung.

Das Prinzip Verantwortung

Hans Jonas ökologischer Imperativ ‚Handle so, daß die Wirkungen deiner Handlung nicht zerstörerisch sind für die künftige Möglichkeit solchen Lebens‘ könnte als Motto für die Fridays for Future Bewegung gelten. In seinem Hauptwerk „Das Prinzip Verantwortung“ stellt Jonas fest, dass sich die Politik einer neuen zeitlichen Dimension ihrer Verantwortung bewusst werden müsse und fordert ein verantwortungsvolles Handeln im Blick auf künftige Generationen: Durch die rasante Entwicklung der technischen Möglichkeiten kommen nach Jonas neue Formen der Verantwortung auf, die nicht durch komplexere Formen der Technisierung aufgehoben werden kann. Das „Prinzip Verantwortung“ versteht sich in diesem Sinne als ein Gegenentwurf zu der technologisch-sozialistischen Utopie des „Prinzips Hoffnung“ von Ernst Bloch.

 

Quellen:

 

https://fridaysforfuture.de/neustartklima/

https://www.freiburg.de/pb/1465626.html

 

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