Unter diesem jahreszeitlich abgestimmten Motto und vielen anderen kontextuell und kulturell unterschiedlichen Bannern brachte die Fridays for Future Bewegung weltweit am 29. November, drei Tage vor dem Start der Weltklimakonferenz in Madrid, erneut Millionen von Menschen auf die Straße. Allein in Deutschland fanden in 500 Orten Klimaproteste statt, Zehntausende von Menschen protestierten. Freiburg war mit rund 13 000 Demonstrierenden wiederum stark vertreten und das obwohl das Wetter, so heißt es auf Twitter, fast so schlecht war wie das vorgeschlagene Klimapaket und die Klimaschutzpolitik der Bundesregierung.
Um 10 Uhr versammelten sich die AktivistInnen am Platz der Alten Synagoge: Kinder in Regenbogenponchos hielten Schilder mit der Aufschrift: „Advent, Advent – die Erde brennt“ in ihren Händen. Auch die Umweltbewegung „Extinction Rebellion“ war mit dabei: „1 Million Arten bedroht von nur einer!“ heißt es auf deren Banner. Eingestimmt wurden die DemonstrantInnen musikalisch von der Band „Arbeitstitel Totenschlacht“. Die Forderungen von Fridays for Future werden von zwei Schülern vorgetragen. Deutschlandweit sind dies zur Einhaltung des 1,5 °C-Ziels Nettonull bis zum Jahr 2035, Kohleausstieg bis 2030 und 100 % erneuerbare Energieversorgung bis 2035.
Fridays for Future Freiburg fordert zudem folgende übergeordnete Ziele für die Stadt Freiburg, auf dass sie ihrem selbsternannten Image als Ökohauptstadt gerecht werden kann:
Nettonull bis 2030, 100 % erneuerbare Energieversorgung bis 2030, drastische Reduktion des innerstädtischen motorisierten Verkehrs durch die Einführung einer City-Maut, starker Ausbau umweltfreundlicher Mobilität und ticketfreier Nahverkehr bis 2025, starke Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt und der Natur. Darüber hinaus wird eine sofortige Erklärung des Klimanotstandes durch den Gemeinderat gefordert und eine daran gebundene konkrete Absichtserklärung, die genannten Forderungen auch umzusetzen.
Einige Grundsätze im Kontext der Klimaschutzmaßnahmen wurden von den Freiburger AktivistInnen besonders hervorgehoben, darunter die Klimagerechtigkeit, die besagt, dass durch etwaige Klimaschutzmaßnahmen keine sozialen oder ökologischen Probleme andernorts in der Welt entstehen dürfen. Dies impliziert auch, dass jegliche Maßnahme sozialverträglich gestaltet werden muss: „Es ist uns persönlich wichtig, dass die Klimamaßnahmen nicht auf Kosten der Geringverdiener gehen“, sagen auch Sarah und Moritz, welche die Forderungen von Fridays for Future im Zuge der Demonstration vortragen. Essentiell sei außerdem die maßgebliche Mitbestimmung durch Kinder, Jugendliche und junge Menschen.
Die AktivistInnen von Fridays for Future Freiburg unterstreichen, dass die Maßnahmen der Stadt Freiburg aus Sicht der GutachterInnen des Klimaschutzkonzepts bei weitem nicht ausreichen und zu wenig ambitioniert seien. Unter den konkreten Forderungen befindet sich im Zusammenhang energetischer Sanierung und Neubau unter anderem, dass der kürzlich beschlossene neue Stadtteil Dietenbach ein autofreier Plus-Energie-Stadtteil werden und die Baustoffe aus klima- und umweltfreundlichen Materialien bestehen sollen. Darüber hinaus muss bei dem Neubau die benötigte „Graue Energie“ minimiert und Treibhausgas-Emissionen ausgeglichen werden.
Wir sind mit den KlimaktivistInnen gespannt, inwiefern die Stadtverwaltung in ihren konkreten Maßnahmen ihrem selbst ernannten Green-City-Image in diesem Punkt und vielen anderen Rechnung tragen und tatsächlich eine Vorbildfunktion im Ganzen der Klimaschutz Bewegung einnehmen wird.
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