Wer länger nicht nach Horben oder auf den Schauinsland gefahren ist, der wird sich wundern, denn es tut sich Gewaltiges vor und hinter Günterstal.
Auf den Fotos sieht man zwei sehr große Baustellen. Beide waren zuvor wunderschöne Landschaften, Wiesen und Naherholungsgebiete.
Unterhalb vom Bohrer, kurz hinter Günterstal entsteht ein Riesenbauwerk, ein Hochwasserschutzdamm, der bis zu 13,5 m hoch und 280 m lang wird. Weichen mussten dafür u.a. fast ein Hektar Wald und die Wiesen eines Landwirts.
Vor Günterstal, auf der Höhe der Wonnhalde befindet sich ebenfalls eine Großbaustelle, an einer Stelle, die erst vor ca. 11 Jahren aufwendig umgebaut wurde und ein sehr beliebtes Naherholungsgebiet darstellt.
Was steckt dahinter?
2012 kamen die Pläne mit Dietenbach auf. Doch die Freiburger Baubehörde hat schnell erkannt, dass Dietenbach ohne die Hochwasserrückhaltebecken bei Günterstal nicht genehmigungsfähig wäre. Denn nennenswerte Teile von Dietenbach sind eine geschützte Auenlandschaft und natürliches Überschwemmungsgebiet und daher mit absolutem Bauverbot belegt. Nur eine sehr umfangreiche Reduktion- und Kontrolle der Wassermenge des Bohrerbachs, der die Stadt durchquert und schließlich zum Dietenbach wird, könnte die dortigen, natürlichen Überflutungen vermeiden.
Anstatt daher mit vergleichsweise geringem Aufwand die Engstellen in Günterstal zu beseitigen, puschte man die Risiken durch den Bohrerbach künstlich hoch und vernachlässigte die Hochwasserrisiken anderer Stadtteile und lässt sich den Umweltfrevel auch noch vom Umweltministerium mit Millionen bezuschussen.
D.h. das Umweltministerium des Landes fördert indirekt die Umweltzerstörung durch Green City bei Günterstal, der Wonnhalde und Dietenbach mit ca. 9 Mio. €, die zudem an viel wichtigerer Stelle im Land fehlen. Doch selbst die Investigativabteilung von BZ-Medien will davon nichts wissen. Schließlich soll Dietenbach nicht gefährdet werden.
Auf den Weg gebracht bzw. decken, tut das übrigens u.a. allerlei grüne Prominenz aus Freiburg und dem Ländle – eine einzige ökologische Schande.
Durch den Ausbau der Breitmatte 2008/2009 wurde das Hochwasserrisiko von der Wiehre und weiteren Altstadtteilen signifikant gesenkt. In den zurückliegenden Jahren wurde die Breitmatte seither nie großflächig überflutet, d.h. die Kapazität kann nicht so klein sein, wie behauptet.
Bei einem sauberen und transparenten Vorgehen hätte man die Hochwasserrisiken der gesamten Stadt identifiziert und dann anhand der konkreten Risiken Hochwasserschutzmaßnahmen geplant.
Beim aktuellen Fall, hat sich die Stadt aber, um Dietenbach den Weg zu ebnen, auf den XXL-Hochwasserschutz bei Günterstal eingeschossen.
St.-Georgen, Ebnet, Kappel, Zähringen, Herdern und weitere Stadtteile werden hintenangestellt. Das Ranking ist nicht transparent. Natürlich profitieren Günterstal, Wiehre etc. von den teuren Riesenbauwerken, sofern z.B. die heutige Breitmatte (Wiese an der Wonnhalde) doch mal an ihre Kapazitätsgrenze stoßen sollte. Das ist aber noch nie geschehen.
Diese Hochwasserschutzbecken kosten etwa soviel, wie der Stadt dieses Jahr coronabedingt an Gewerbesteuer fehlen wird (20 Mio.). Die laufenden Kosten für diese übertriebenen Baumaßnahmen werden die Etats zudem auf Jahrzehnte belasten und wenn die erste Sanierung der Bauwerke ansteht, dann werden die dann Verantwortlichen große Freude haben.
Ein weiteres Indiz dafür, dass es eigentlich bei diesen Hochwasserschutzbecken primär um Dietenbach geht, ist das Tempo und der zeitliche Zusammenhang der Projekte. Schnellstmöglich soll der Hochwasserschutz bei Günterstal realisiert werden, damit Dietenbach bebaut werden kann. Aber den Bürgern erzählt man was ganz Anderes, auch z.B. im Amtsblatt und den BZ-Medien, da geht es primär um den Hochwasserschutz der Altstadtteile und nur beiläufig um Dietenbach.
Mit diesem Geld hätte man weite Teile der Stadt starkregen- und hochwasserfest machen können, ohne Landschaft und Umwelt derart zu verschandeln und zu zerstören. Schließlich wurde auch ein knapper Hektar Wald abgeholzt.
Schade, dass Martin Horn den bereits unter Salomon ausgedachten Schwindel nicht gestoppt hat. Green City büßt so in der Klimakrise weiter an Glaubwürdigkeit ein und die BZ unterstützt dieses unwürdige Schmierentheater, anstatt es publik zu machen.
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