Die hohe Bedeutung des Fahrradverkehrs in Freiburg wird am Antwortverhalten auf die Frage deutlich, welches Verkehrsmittel die Befragten in der Regel für verschiedene Wegstrecken verwenden. Unabhängig davon, ob es sich um Wege zur Arbeit, Schule, Ausbildung (trifft für 47 % der Befragten zu), zum Einkaufen bzw. persönlichen Erledigungen (56 %) oder zu Freizeitaktivitäten (65 %) handelt; stets entfällt der größte Anteil der Nennungen auf den Fahrradverkehr. Demnach ist in der Regel das Fahrrad das Verkehrsmittel der Wahl, wenn sich die Freiburger_innen fortbewegen.
Nach dem Fahrrad folgt das Auto in der Rangfolge der Verkehrsmittel. Auf Wegen zur Arbeit, in die Schule oder zur Ausbildung greifen 29 % der Befragten meistens auf Personenkraftwagen zurück. Noch größere Bedeutung kommt dem Auto auf Wegen zum Einkaufen (42 %) und zu Freizeitaktivitäten (37 %) zu.
Nur 15 % der Befragten gehen zu Fuß zur Arbeit. Dieser niedrige Wert dürfte darin begründet liegen, dass der Arbeitsweg häufig zu weit ist, als dass er fußläufig zu erreichen wäre. Wesentlich häufiger zu Fuß gehen die Freiburger_innen, wenn sie auf dem Weg zum Einkaufen / bzw. persönlichen Erledigungen (45 %) oder zu Freizeitaktivitäten (38 %) sind. Für diese beiden Wegearten liegt der Fußverkehr auf demselben Niveau wie der Autoverkehr.
Was den Öffentlichen Personennahverkehr anbelangt, so wird dieser von 27 % der Befragten meistens auf dem Weg zur Arbeit und von 29 % zum Einkaufen bzw. für persönliche Erledigungen genutzt. Häufiger wird darauf für Freizeitaktivitäten zurückgegriffen (35 %). Nur eine kleine Gruppe der Befragten nutzt vorwiegend das Moped bzw. das Motorrad, um Wegstrecken zur Arbeit, für Erledigungen oder in der Freizeit zurückzulegen.
Vergleicht man die Anteilswerte mit der Umfrage 2012, so wird deutlich, dass sich das Mobilitätsverhalten der Befragten nicht grundsätzlich gewandelt hat. Nur beim Radverkehr sind leichte Zuwächse zu verzeichnen. Die Anteile derjenigen, die das Fahrrad „zur Arbeit, Schule, Ausbildung“ und „zum Einkaufen, persönlichen Erledigungen“ meistens nutzen, ist um jeweils 4 %-Punkte angewachsen, bei den „Freizeitaktivitäten“ sind es 3 %-Punkte. Bei allen anderen Fortbewegungsmöglichkeiten sind die Anteile auf vergleichbarem Niveau geblieben oder leicht zurückgegangen. Der stärkste Einbruch ist beim Autoverkehr „zu Freizeitaktivitäten“ festzustellen, hier sank der Anteilswert verglichen mit der Bürger_innen-Umfrage 2012 um 6 %-Punkte.
Betrachtet man, wie die Entfernung zum Arbeits-, Schul-, oder Ausbildungsort mit dem meistens hierfür gewählten Verkehrsmittel zusammenhängt, so zeigt sich, dass kurze Stecken vorzugsweise zu Fuß, mittlere Entfernungen mit dem Fahrrad und/oder dem ÖPNV und lange Strecken mit dem Auto oder Moped / Motorrad zurückgelegt werden.
Untersucht man, wie die Art der Wegstrecke und die für diese gewählten Verkehrsmittel miteinander zusammenhängen, wird deutlich, dass diejenigen, die in Freiburg mit dem Fahrrad unterwegs ist, dieses auf allen Wegen nutzen. Darüber hinaus lassen sich bei den Personen, die in der Regel mit dem Fahrrad unterwegs sind, (stark) negative Zusammenhänge zu den Verkehrsmitteln „Auto“ und „Öffentlicher Personennahverkehr“ feststellen. Ähnliches gilt für die Nutzer_innen des Autos. Auch hier bestehen enge Verflechtungen zwischen den drei vorgegeben Wegstrecken und (starke) negative Zusammenhänge zum ÖPNV sowie zum Fahrrad. Daraus folgt: weder Fahrradfahrer noch Autofahrer kombinieren bzw. wechseln die Verkehrsmittel und sind auf ihre vorwiegende Fortbewegungsart jeweils festgelegt.
Enge Verflechtungen bestehen hingegen zwischen dem Fußverkehr und dem öffentlichen Nahverkehr: Wer den ÖPNV für bestimmte Wegstrecken nutzt, der legt auch viele Strecken zu Fuß zurück. Dies erscheint insofern logisch, als dass sich die Haltestellen in der Regel nicht direkt am Wohn- bzw. Arbeitsort befinden, so dass die Nutzung des ÖPNVs mit der Nutzung eines weiteren Verkehrsmittels zwingend verbunden ist. Bemerkenswert ist jedoch, dass dies ausschließlich für den Fußverkehr zutrifft und keine positive Verbindungen des ÖPNVs zum Fahrrad- und / oder Autoverkehr bestehen.
Diejenigen, die mindestens einmal angegeben hatten, das Fahrrad zu nutzen, wurden ergänzend gefragt, was ihre Gründe hierfür sind. Der wichtigste Grund für die Fahrradnutzer_innen ist, dass sie so ihr Ziel schnell erreichen können. Es folgen vier Gründe, die ungefähr auf demselben (hohen) Niveau liegen: 69 % nutzen das Fahrrad, weil sie Spaß daran haben, ungefähr zwei Drittel nutzen es, weil Fahrradfahren mit sportlicher Betätigung verbunden ist und jeweils 64 % der Fahrradnutzer_innen geben gesundheitliche Gründe bzw., dass Fahrradfahren preisgünstig ist, an. Dass sie auf das Fahrrad zurückgreifen, weil die entsprechenden Wege zu weit für ein anderes Verkehrsmittel sind, geben 10 % an und dass sie keine andere Alternative haben, trifft für nur 7 % der Fahrradnutzer_innen zu. Das bedeutet, dass das Fahrrad in der Regel nicht aufgrund mangelnder Alternativen verwendet wird, sondern weil sich die Befragten davon einen positiven Nutzen für sich versprechen.
Diejenigen, die das Fahrrad nie nutzen, tun dies vor allem, weil sie gar kein Fahrrad besitzen, da sie „frisch und ausgeruht ankommen möchten“ oder aus gesundheitlichen Gründen. Weitere Gründe, die aus Sicht dieser Befragten gegen die Fahrradnutzung sprechen sind, dass „die Wege zu weit sind“ sind, „größere Lasten transportiert werden müssen“ (16 %) oder das Fahrradfahren „keinen Spaß macht“ (14 %). 13 % dauert es zu lange, mit dem Fahrrad ihr Ziel zu erreichen und 12 % geben an, dass „kein sicherer Radweg“ vorhanden ist. Eher zu vernachlässigen sind die übrigen Gründe, die mit der Infrastruktur für Fahrradfahrer_innen zusammenhängen.
Anders sieht das Antwortverhalten derjenigen aus, die das Fahrrad nur für bestimmte Strecken nicht nutzen. Die beiden Hauptargumente gegen die Fahrradnutzung dieser Gruppe sind, dass „die Wege zu weit sind“ (29 %) und dass sie „größere Lasten transportieren müssen“ (28 %). Weitere Gründe sind, dass sie „frisch und ausgeruht ankommen möchten“ (16 %), dass sie ihr „Ziel nicht schnell erreichen können“ (12 %), dass „kein sicherer Radweg vorhanden ist“ (7 %) und dass die „Wege zu nah sind“ (6 %). Gesundheitliche Gründe spielen für diese Gruppe nur eine marginale Rolle (1 %) anders als für diejenigen, die das Fahrrad nie nutzen (25 %). Auch die übrigen Gründe werden nur von fünf Prozent der Befragten oder weniger als ausschlaggebend angeführt.
In den Haushalten von 80 % der befragten Personen gibt es mindestens ein betriebsbereites Fahrrad, 9 % geben an, dass sich in ihrem Haushalt mindestens ein E-Bike / Pedelec befindet. Ein Zehntel der Befragten hat ein konventionelles Moped oder Motorrad zur Verfügung, die elektrische Variante findet sich nur in 1 % der befragten Haushalte. Dass es in ihren Haushalten mindestens einen Pkw gibt, äußern 70 % der Befragten.
In der Befragung der Freiburger Bürgerinnen und Bürger wurde auch abgefragt, ob es in den Haushalten der angeschriebenen Personen aktuell eine Punkte-, Monatskarte bzw. ein Semesterticket für den öffentlichen Personennahverkehr und / oder eine Carsharing-Mitgliedschaft gibt. Dabei gibt ein Drittel der Befragten an, dass sich in ihrem Haushalt „nichts dergleichen“ befindet. Bei 30 % der Befragten verfügt der Haushalt aktuell über eine Regio-Karte. Eine etwas geringere Bedeutung haben in Freiburg Punkte-Karten bzw. 4-Fahrten-Karten für den ÖPNV. Bei der Umfrage 2012 stellten „Carsharing Mitgliedschaften“ noch eine Randerscheinung dar. Damals hatten lediglich 4 % der Befragten angegeben, dass es in ihrem Haushalt eine solche gibt. Mittlerweile verfügt mehr als jeder zehnte Befragte (11 %) über eine Carsharing Mitgliedschaft.
Weitere Informationen zu der Bürgerbefragung 2018:
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