Parken in Freiburg soll teurer werden

Die letzte Erhöhung datiert von 2013. Der ÖPNV ist seither auch teurer geworden.

In der Innenstadt soll für öffentliche Parkplätze die Gebühr für eine Stunde zum Beispiel von 2,50 auf 2,80 Euro steigen (12 Prozent). Diese Zone I soll über den Innenstadtring hinaus vergrößert und auch die gebührenpflichtige Zeitspanne erweitert werden. Das geht aus einem Papier hervor, über das Stadträte bisher nicht öffentlich beraten haben.

Die Erhöhung in Bereichen, die heute zur Zone II zählen kann demnach weit über den 12 % liegen, da Gebührenerhöhung + Parkzoneneffekt + Zeitspanne zusammenkommen.

Der Gemeinderat wird am 12.11.2019 darüber beraten und ggf. beschließen.

Manche finden die heutigen Parkkosten bereits zu hoch, anderen geht die Erhöhung nicht weit genug. Diese Polarisierung ist bei der Bevölkerung und im Gemeinderat zu beobachten.

Um den Klagen der innerstädtischen Unternehmer (Einzelhandel, Gastronomie u.a.) etwas Rechnung zu tragen, wird das bisher nichtöffentliche Parkhaus am Technischen Gymnasium und den Gewerbeschulen am Bahnhof zum Teil öffentlich zugänglich gemacht. Das würde zwar an der geplanten Parkgebührenerhöhung nichts ändern, würde aber die teils eklatanten Kapazitätsprobleme in den Stoßzeiten etwas abmildern.

In der Vorweihnachtszeit, an Ostern, an Samstagen, an Brückentagen, platzen die Garagen oft aus allen Nähten und es gibt Rückstau auf die Zufahrtstraßen und den Altstadtring.

Zum Teil ist selbst für Rettungskräfte und Polizei fast kein Durchkommen.

Ein Bündnis aus Handelsverbänden, Hotellerie und Gastronomie hat sich eindeutig gegen die geplante Erhöhung der Parkgebühren ausgesprochen. Man befürchtet weitere Umsatzeinbußen. Von 25 % Kundenschwund innerhalb von 10 Jahren ist die Rede. Dabei spielt sicher auch das Internet und der Onlinehandel eine wichtige Rolle, aber für Kunden, die mit dem Auto kommen, ist die Anfahrt oft schon beschwerlich, wegen der regelmäßigen Staus. Müssen sie dann noch beim Parken tiefer in die Tasche greifen, motiviert das nicht zum Wiederkommen.

Wie die Abstimmung im Gemeinderat ausgeht, ist schwer zu prognostizieren. Der neue Gemeinderat ist jünger und vergleichsweise fahrradfreundlich. Denkbar, dass die geplanten Erhöhungen erfolgen.

Wird es dann zukünftig weniger Staus geben?

Vom VAG-Kurzstreckenticket sind bisher keine großen Entlastungseffekte ausgegangen. Die Preiserhöhung beim Parken wird ebenfalls nicht so viele abschrecken, dass Freiburgs Staus weg wären, zumal diese Erhöhungen z.B. für den Durchgangsverkehr belanglos sind.

Wenn der Gemeinderat nicht nur die Stadtkasse füllen will, sondern noch mehr Menschen in Busse und Bahnen locken will, bedarf es mehr P&R-Plätze, vor allem am Stadtrand und günstigerer VAG-Tickets. Während die Regiokarte für Pendler, die im Geltungsbereich oft große Distanzen zurücklegen, vergleichsweise günstig ist, sind die Einzelfahrscheine relativ teuer. Wer als Erwachsener zu zweit paar Stunden in die Stadt will, zahlt für Hin- und Rückfahrt knapp 10 € und lässt dafür dann ungern das Auto am Stadtrand stehen. Selbst Einzelpersonen haben bei kurzer Verweildauer keinen monetären Anreiz mit den Öffentlichen zu fahren, wenn sie z.B. nur einen Arzttermin in der Stadt wahrnehmen, oder kurze Erledigungen durchführen.

Die gleichzeitige Ausdehnung der Parkzonen in Verbindung mit der Gebührenanhebung und der Ausdehnung des Zeitfensters bedeutet sicher eine drastische Erhöhung in diesen Bereichen. Von daher sollte man, sofern es zur Anpassung kommt, zumindest nicht alle Verteuerungen gleichzeitig vornehmen.

 

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